Ausgabe 4 - 2/2021 - Stephen B. Boyd

Umwelt gibt es nichtDurch eine Kupfermine droht ein staatlich subventionierter Völkermord in Arizona

Seit über einem Jahrzehnt ist im Südosten Arizonas ein dramatischer religiöser, politischer, ökologischer und ökonomischer Kampf entbrannt. Die Hauptdarsteller in dem Drama sind auf der einen Seite Resolution Copper (Resolution), Tochtergesellschaft von zwei multinationalen Bergbauunternehmen und ihre Verbündeten im Kongress der Vereinigten Staaten, und auf der anderen Seite der Apache Stronghold des San Carlos Stammes der Apachen, unterstützt von einer wachsenden Anzahl indianischer Völker, von religiösen Organisationen, Menschenrechtsorganisationen, Umweltschützern und Aktivisten zum Erhalt von Erholungsgebieten. Resolution glaubt, 7000 Fuß (2134 m) unter dem Oak Flat Campground – der für die Apachen Chich‘il Bildagoteel heißt – die größte Kupferlagerstätte Nordamerikas entdeckt zu haben und beabsichtigt, das Erz abzubauen, weiterzuverarbeiten und das Kupfer auf dem freien Markt zu verkaufen, höchstwahrscheinlich an China.

 

Als Teil des Tonto National Forest gehört das Oak Flat-Gebiet der Regierung der Vereinigten Staaten und untersteht der US-Forstbehörde. Die Präsidenten Eisenhower und Nixon erließen Verordnungen, die den Campground vor Bergbauaktivitäten schützten. Zudem ist das Chich‘il Bildagoteel genannte Gelände eine heilige Stätte des Volkes der Apachen, an der sie seit Jahrhunderten Zeremonien abhalten, ihre Toten bestatten und Pflanzen zu Nahrungs- und Heilzwecken sammeln. Sie ist ein wesentlicher Bestandteil ihrer gemeinsamen Identität. Resolution plant den Einsatz von „block caving“, des Blockbruchbauverfahrens – des kostengünstigsten, profitabelsten und zerstörerischsten Verfahrens in der Branche. Resolution möchte das Erz fördern, ohne die entstandenen Hohlräume wieder zu verfüllen, wodurch das Gelände absacken würde (Absenkung oder Bergsenkung) und ein riesiger Oberflächenkrater von zwei Meilen (3219 m) Breite und 1000 Fuß (305 m) Tiefe entstände. Durch diese Methode wird der Grundwasserleiter komplett unterbrochen, werden die wildlebenden Tiere vertrieben, Luft und Wasser in der Region kontaminiert, und für die Apachen wird der Zugang unmöglich.

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