Als Russland am 24. Februar 2022 seinen Nachbar- und vormaligen Bruderstaat Ukraine militärisch überfiel, zwängten sich eine Weltgegend und eine Krisenform in den Fokus der internationalen Aufmerksamkeit, die schon länger aus dem Blick geraten waren. Man hatte sich auf Politik und Konflikte völlig anderen Typs einzustellen versucht:
Auf einen gemeinsamen Kampf aller Weltgesellschaften gegen die Erderwärmung.
Auf einen gemeinsamen Kampf gegen ein Virus.
Auf postkolonialen Ausgleich.
Auf die Rettung der Meere und Insekten.
Zusammengefasst: auf eine neue Form der Öko-Geopolitik.
Die Möglichkeit eines Landkriegs alter Art, der in Europa mit unzeitgemäß petromodernen Gewaltmitteln ausgefochten werden und der eine Wiederkehr der alten geopolitischen, maßgeblich vom Zugriff auf fossile Ressourcen bestimmten Matrix des 20. Jahrhunderts mit sich bringen würde, war über Jahrzehnte erfolgreich verdrängt worden. Als »Zeitenwende« beschrieb der deutsche Bundeskanzler Olaf Scholz die Lage drei Tage nach dem Überfall in einer Rede vor dem Deutschen Bundestag, nichts sei »so wie zuvor.« Dabei ließ sich auch genau das Gegenteil konstatieren.
Viel zu viel schien wieder genau wie zuvor zu sein.
Wie vor 1989, als Wettrüsten normal war.
Wie vor der mit der Anthropozändiskussion verbundenen Erkenntnis,
dass kalte und heiße Menschenkriege gegenüber Klimakollaps und
Artensterben klein erscheinen.
Figuren der Wiederkehr prägten auf mehreren Ebenen das Bild.
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