Ausgabe 3 - 1/2021 - Julia Schubert

Die politische Wirkmacht wissenschaftlicher ExpertiseNatürliche Analogien und theoretische Experimente in U.S. amerikanischer Climate Engineering-Politik

Climate Engineering gibt es nicht. So könnte man es zugespitzt formulieren. Denn kaum eines der notwendigen technischen Bestandteile ist betriebsbereit. Weder besteht Einigkeit über die optimalen, sonnenabweisenden Partikel, die das Klima abkühlen sollen, noch stehen die Ballons, Türme, Masten, Meeres- oder Luftschiffe bereit, welche diese hypothetischen Partikel in der Stratosphäre platzieren sollen – von funktionierenden Kontrollsystemen, welche die Effekte und Konsequenzen dieser Apparaturen überwachen und deren gezielte Steuerung ermöglichen ganz zu schweigen. Kurzum, das gezielte Engineering, die kontrollierte Intervention in das globale Klima bleibt bisher unmöglich. Trotz dieser technologischen Fiktionalität beginnt sich Climate Engineering politisch zu realisieren; es wird Gegenstand von Politik. Spätestens seit den 2000er Jahren erklimmt Climate Engineering die politische Bühne in lokalen und internationalen Kontexten und schafft es sogar auf die besonders umkämpften nationalen Agenden moderner Klimapolitik, wie etwa in den USA, Großbritannien und Deutschland zu beobachten. Climate Engineering treibt Klimaexperten vor parlamentarische Ausschüsse, es beschäftigt Regulierungsbehörden und versammelt wissenschaftliche Beratungsgremien; es bringt Richtlinien hervor, lässt Gelder fließen und Organisationen entstehen. Als politische Option ‚gibt es‘ Climate Engineering offensichtlich doch.

...



Den vollständigen Text finden Sie in unserer Print-Ausgabe. Bestellen Sie jetzt die Dritte Natur direkt beim Verlag oder im Abonnement:

Bestellung Ausgabe 3 (2021) beim Verlag Matthes & Seitz Berlin

Abonnement